Chlamydien | Wirkstoff(e): Azithromycin | Hersteller: Verschiedene
Azithromycin ist ein Medikament zur Zweitlinientherapie (nach Doxycyclin). Empfohlene Einnahme:
- 1. Tag: 1000mg als Einzeldosis
- 2. Tag: eine 500mg Tablette
- 3. Tag: eine 500mg Tablette
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Azithromycin ist ein Breitbandantibiotikum zur Behandlung von Chlamydien, Ureaplasma, genitalem Mycoplasma und nicht-gonorrhoischer Urethritis. Dieses Mittel hemmt das Wachstum der bakteriellen Verursacher und bekämpft ihre Ausbreitung wirksam. Das lindert die Symptome schnell und sorgt wieder für Wohlbefinden.
Azithromycin – der Wirkstoff trägt den gleichen Namen - zerstört die Lebensfähigkeit der einzelligen Bakterien und hemmt so das Wachstum und die Ausbreitung der Stämme. Indem die Proteine, aus denen die Bakterien bestehen, zerstört werden, gehen die einzelnen Zellen ein und werden im Idealfall vollständig abgetötet. Diese Wirkung bezieht sich dabei nicht nur auf Chlamydien-Erreger, sondern auch auf Bakterien, die eine nicht-gonorrhoische Urethritis, Mycoplasma oder auch Ureaplasma auslösen.
Abb.: 1 Strukturformel von Azithromycin
Auch Infektionen der oberen Atemwege und andere bakterielle Probleme können durch die Gabe von Azithromycin bekämpft werden. Denn die Chlamydien-Erreger können auch auf die Bronchien, das Auge oder die Nasennebenhöhlen übergehen und dort Infektionen verursachen. In der Regel verschwinden die Symptome der Erkrankungen unter der Antibiotika-Behandlung schnell und das Wohlbefinden kehrt zurück. Dazu muss Azithromycin allerdings genau nach ärztlicher Anweisung und bis zum Schluss eingenommen werden, sonst wachsen die Stämme sehr leicht nach.
Wie effektiv das Antibiotikum Azithromycin seine Wirkung entfaltet, hängt wesentlich von der richtigen Einnahme des Präparates ab. Damit der maximale Therapieerfolg erzielt werden kann, dürfen Patienten die Dosis nicht eigenmächtig erhöhen oder reduzieren, die Behandlung nicht zu früh abbrechen oder länger als notwendig fortführen. Eine unsachgemäße Anwendung kann zu Azithromycin Resistenzen führen, die dessen Effektivität bei einer erneuten Behandlung mit diesem Antibiotikum herabsetzt.
William Geisler von der University of Alabama in Birmingham und seine Mitarbeiter haben eine Studie durchgeführt, in der die Effektivität von Azithromycin und Doxycyclin bei Infektionen mit Chlamydia trachomatis bei Gefängnis Insassen untersucht wurde. Heraus kam, dass die Versagerrate bei der Einmalgabe von Azithromycin bei 3,2 Prozent und die von Doxycyclin ( 7 Tage Behandlung) bei 0 Prozent lag.
Damit zeigten sich beide Medikamente als höchst effektiv in seiner Wirksamkeit, wenn auch Doxycyclin in dieser Studie etwas besser abgeschnitten hat. Da die 7 tägige Einnahme des Antibiotikums Doxycyclin jedoch unter Aufsicht erfolgte, kann davon ausgegangen werden, dass bei einer nicht beaufsichtigten Einnahme, die Versagensrate aufgrund von falscher oder vergessener Einnahme etwas höher ausgefallen wäre.
Azithromycin ist erhältlich in Form von Filmtabletten mit Dosierungen von je 500 Milligramm. Diese werden unzerkaut mit etwas Wasser geschluckt. Die Einnahme sollte im Idealfall zu den Mahlzeiten erfolgen.
Für die Behandlung von Chlamydien, unspezifischer Urethritis sowie genitalem Mycoplasma ist Azithromycin nicht zur Erstbehandlung empfohlen. Aufgrund erhöhter Resistenzraten empfiehlt unser Ärzteteam stattdessen eine Therapie mit Doxycyclin. In der Zweitbehandlung mit Azithromycin ist eine Einzeldosis von 1 Gramm einzunehmen, gefolgt von 500mg einmal täglich für 2 Tage.
Die Behandlung muss in jedem Fall zu Ende geführt werden. Für die maximale Effektivität sorgt die Wirkstärke des Arzneistoffes. Denn selbst nachdem die letzte Tablette eingenommen wurde, bleibt der Wirkstoff noch vier Tage im Körper. Die Praxiserfahrung zeigt, dass etwa 95 Prozent aller behandelten Fälle durch Azithromycin vollkommen beschwerdefrei werden und eine sehr schnelle Besserung jeglicher Beschwerden eintritt. Ein abschließender Chlamydien- bzw. Infektions-Test bringt Klarheit über den Erfolg der Behandlung.
Um die Weitergabe der Erreger während der Behandlung zu verhindern, ist es besser, in dieser Zeit auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Wenn dies doch geschieht, gebietet es die Ethik, den Partner über die Erkrankung aufzuklären und über mögliche Folgen einer Infektion zu sprechen. Zudem sollte in jedem Fall ein Kondom verwendet werden. Auch wenn die Behandlung nur einen Tag dauert, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Bakterienstämme im neuen Wirtskörper wieder ungehindert vermehren und zu Problemen führen. Ein Chlamydien-Test beugt deshalb schwerwiegenden Spätfolgen vor.
Wie bei allen Medikamenten ist vor der Einnahme von Azithromycin die Packungsbeilage genau zu lesen und auf eventuelle Nebenwirkungen zu achten. Auch wenn das Präparat im Allgemeinen gut verträglich ist, können vereinzelt Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten, die das Gespräch mit einem Arzt erforderlich machen, auftreten. Im Folgenden sind die am meisten beobachteten Beschwerdenn aufgelistet. Werden Beobachtungen gemacht, die nicht in der Packungsbeilage beschrieben sind oder halten die Symptome über einen längeren Zeitraum an, ist eine Konsultation eines Arztes notwenig.
Häufige Nebenwirkungen | Seltene Nebenwirkungen |
---|---|
Schwindel | Unruhe |
Allgemeines Unwohlsein | Nervosität |
Allgemeine Erschöpfung | Verstopfung |
Das Antibiotikum Azithromycin kann zusammen mit der Einnahme des Wirkstoffs Digoxin zu erhöhten Digoxinspiegeln führen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Nelfinavir und Azithromycin kann es zu erhöhten Konzentrationen von Azithromycin kommen.
Weitere Wechselwirkungen können unter anderem durch die gleichzeitige Einnahme von Fluconazol, Ciclosporin, Atorvastatin, Terfenadin, Mutterkornalkaloiden oder Ergotamin entstehen. Mögliche pharmakologische Interaktionen müssen mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Weibliche Patienten müssen unbedingt beachten, dass die Wirkung der Antibabypille durch Azithromycin empfindlich eingeschränkt wird, und sollten nach Absprache mit dem Arzt in einem gewissen Zeitraum auf zusätzliche nicht hormonelle Verhütungsmethoden zurückgreifen. Gleiches gilt für die Verhütung mit anderen hormonellen Präparaten.
Die Einnahme eines Antibiotikums wie Azithromycin verlangt vom Patienten einige Umsicht. So darf während und bis zu vier Tage nach der Behandlung kein Alkohol getrunken werden, um die Wirksamkeit des Präparats nicht herabzusetzen. Patienten, die auf die Inhaltsstoffe der Tablette überempfindlich reagieren, sollten von der Einnahme absehen. Gleiches gilt für Allergien gegen Soja oder Erdnüsse, da in der Tablette Sojalecithin und Sandoz als Hilfsstoffe eingesetzt werden. Besondere Vorsicht ist ebenfalls bei Patienten mit schwerer Nierenisuffizienz, Herzfunktionsstörungen oder Leberfunktionsstörungen geboten.
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