Versagt die angewandte Verhütungsmethode oder kommt es zum ungeschützten Geschlechtsverkehr, ist es häufig möglich, mit der nachträglichen Notfallverhütung eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Dafür kommen in der Schweiz hormonelle und mechanische Methoden zum Einsatz. Hormonelle Methoden sind als "Pille danach" bekannt. Die "Spirale danach" bzw. das kupferhaltige Intrauterinpessar (Kupfer-IUD oder Kupferspirale) ist die mechanische Alternative.
Daher informieren wir im Folgenden umfassend und beantworten alle Fragen rund um die Notfallverhütung.
Frauen können zu fast jedem Zeitpunkt im Zyklus schwanger zu werden. Der Eisprung findet meist zwischen dem 16. und 12. Tag vor der kommenden Monatsblutung statt. Im Falle eines 28-Tage-Zyklus befindet sich dieser Zeitraum zwischen dem 13. und 17. Zyklustag. Die Eizelle überlebt etwa 24 Stunden, Samenzellen circa drei bis fünf Tage. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, zwischen dem 8. und 18. Tag besonders groß.
An den beiden Tagen vor dem Eisprung ist die Wahrscheinlichkeit mit 28 und 30 Prozent sehr hoch. Auch an den Tagen vor und nach dieser Zeitspanne ist eine Befruchtung aus verschiedenen Gründen möglich: Nur wenige Frauen haben einen immer gleich langen Zyklus und der fruchtbare Zeitraum verschiebt sich entsprechend. Bei einem längeren Zyklus findet somit auch der Eisprung später statt. Zudem scheinen manche Spermien einfach länger zu überleben als die angegebenen drei bis fünf Tage. Lediglich die ersten 3 bis 4 Tage der Blutung gelten als einigermaßen sicher.
Der Pearl-Index ist ein Maß für die Zuverlässigkeit einer Methode zur Empfängnisverhütung. Ein Pearl-Index von 10 bedeutet, dass bei 100 Frauen, die ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten, 10 Schwangerschaften auftreten.
Ohne Verhütung beträgt der Pearl-Index bei 20-Jährigen 85, bei 35-jährigen Frauen liegt der Wert bei 50 und sinkt mit Einsetzen der Menopause auf 0 ab. Die Antibabypille weist einen Wert von 0,1 bis 0,9 auf, die Kalendermethode den Wert 9.
Die zwei Anwendungsformen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, die Pille und die Spirale, unterscheiden sich grundsätzlich voneinander. Während die Frau die Pille in Tablettenform einfach einnimmt, ist für das fachgerechte Einsetzen der Spirale in die Gebärmutter ein Gynäkologe erforderlich.
Bei der "Pille danach" handelt es sich um ein hormonell wirksames Präparat, das die betreffende Frau nach dem Geschlechtsverkehr einnimmt und die der nachträglichen Empfängnisverhütung dient. Die Arzneimittel stören den natürlichen Menstruationszyklus und eignen sich nicht für die regelmäßige Verhütung.
Die Wirkung besteht in der Verschiebung des bevorstehenden Eisprungs, sie wirkt ovulationshemmend. Der Pearl-Index liegt bei etwa 2. Seit dem 14. März 2015 ist die Arzneimittelverschreibungsverordnung geändert und die rezeptfreien Notfallkontrazeptiva sind von Jugendlichen ab 14 Jahren auch ohne Einwilligung der Eltern zu erwerben und anzuwenden.
LNG ist ein synthetisches Gestagen und ist in der Schweiz zur Notfallverhütung zugelassen (Handelsname Levogynon oder auch Levonelle). Es wirkt ähnlich wie das körpereigene Progesteron. Durch die Hemmung relevanter Hormone verzögert es die Reifung der Follikel und verschiebt bei rechtzeitiger Einnahme den Eisprung um circa fünf Tage - was der Lebensspanne der meisten Spermien entspricht. Findet der Eisprung fünf Tage später statt, sind die Spermien bereits abgestorben.
Die Einnahme der "Pille danach" mit LNG-Wirkstoff hat so früh wie möglich zu erfolgen, um dem Eisprung zuvorzukommen, und ist bis zu 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr möglich. Hat der LH-Level angefangen zu steigen, ist LNG nicht länger wirksam.
Der Wirkstoff UPA ist in der Schweiz zur Notfallverhütung (Handelsname ellaOne) zugelassen und wirkt ebenfalls an den Progesteron-Rezeptoren . Wie bei LNG kommt es durch die Einnahme zu einer verzögerten Follikelreifung und einer Eisprunghemmung. Zusätzlich verzögert UPA den Eisprung meist auch dann noch, wenn dieser ganz kurz bevorsteht, auch wenn der LH-Level zu steigen begonnen hat.
Wenn der LH-Level steigt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft mit rund 30 Prozent am höchsten. Der Eisprung lässt sich häufig unter Verwendung von UPA auch an diesen Tagen mit dem höchsten Schwangerschaftsrisiko verschieben.
Die Einnahme der "Pille danach" mit UPA-Wirkstoff ist so früh wie möglich indiziert, diese ist bis zu 120 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr möglich. Aufgrund seiner Wirkungsweise weist UPA ein breiteres Wirkfenster auf. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin bezeichnet die "Pille danach" mit UPA-Wirkstoff als Standardmedikament für die Notfallkontrazeption.
Aufgrund der hormonellen Wirkungsweise darf die "Pille danach" nur im Ausnahmefall angewandt werden, sie ist nicht für den langfristigen Einsatz geeignet. Durch eine häufige Anwendung würde dem Körper eine unnötig hohe Hormonmenge zugeführt, viel mehr als bei der täglichen Einnahme der modernen Anti-Babypille. Die Folge sind oft Zyklusstörungen, zudem übertreffen die Methoden für die langfristige Verhütung die Sicherheit und sind besser verträglich.
Der Wirkmechanismus von UPA ist effektiver, dieses Medikament wirkt meist auch noch kurz vor dem Eisprung. Da vor allem in dieser Phase das Konzeptionsrisiko am größten ist, hat die Einnahme von UPA entscheidende Vorteile bei der Vermeidung einer ungewollten Schwangerschaft.
Wissenschaftliche Studien belegen zudem eine bessere Wirksamkeit, die bis zu dreimal höher ist als die von LNG. Wird die erste Dosis LNG innerhalb von 24 Stunden eingenommen, liegt die Schwangerschaftsrate bei etwa 2,5 Prozent. Bei UPA sind es hingegen nur 0,9 Prozent. Auch bei einer späteren Einnahme war eine Überlegenheit des Wirkstoffs festzustellen. Bei übergewichtigen Frauen ist die Wirkung von LNG vermindert, nicht jedoch bei UPA.
Die Einnahme ist zu jedem Zeitpunkt des Zyklus möglich, ist jedoch so schnell wie möglich nach dem Geschlechtsverkehr ratsam, um dem Eisprung zuvorzukommen. Der Wirkmechanismus ist, wie beschrieben, die Eisprungverschiebung.
Die empfängnisverhütende Wirkung ist innerhalb der ersten 24 Stunden am größten, eine wirkungsvolle Einnahme ist bis zu 120 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr möglich. Die Eisprungverschiebung gewährt keinen generellen Verhütungsschutz und es muss weiterhin bis zur nächsten Menstruation beispielsweise mit Kondomen verhütet werden.
Die weitere Einnahme der Antibaby-Pille ist einen Tag nach der Einnahme der "Pille danach" mit UPA-Wirkstoff wieder möglich. In dem betreffenden Zyklus sind jedoch zusätzliche Verhütungsmittel wie Kondome anzuwenden. Wenn es innerhalb der ersten drei Stunden nach der Einnahme zu Erbrechen kommt, ist eine weitere Tablette einzunehmen. Die Pille danach kann mehrmals pro Zyklus eingenommen werden. Dies ist jedoch nicht empfehlenswert, da dies das Risiko für Zyklusstörungen stark erhöht. Ist die Einnahme während der Stillzeit notwendig, wird empfohlen, unmittelbar vor Einnahme der Tablette zu stillen. Anschließend ist eine Stillpause von einer Woche ratsam.
In den meisten Fällen ist die "Pille danach" gut verträglich. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Spannungen in der Brust sowie Müdigkeit treten mit einer Häufigkeit von ein bis zehn Prozent auf. Generell ist die "Pille danach" nur als Notfallverhütung einzusetzen und eignet sich nicht zur regulären Verhütung.
Durch die Verschiebung des Eisprungs ist das Einsetzen der nächsten Menstruationsblutung früher oder später möglich. Falls sich die Menstruationsblutung mehr als sieben Tage verspätet, ist eventuell eine Schwangerschaft als Grund in Betracht zu ziehen. Einen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bietet die "Pille danach" nicht.
Spiralen (Intrauterinpessare) setzt der Gynäkologe in die Gebärmutter ein, es gibt die Hormonspirale und die für die Notfallverhütung eingesetzte Kupfer- bzw. Kupfer-Gold-Spirale. Die ersten Produkte kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf den Markt, seit den 1970er Jahren enthalten die Präparate einen Kupferanteil, der die empfängnisverhütende Wirkung ermöglicht.
Die Verwendung der "Spirale danach" ist bis spätestens fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr möglich. Vor allem wenn aus medizinischen Gründen keine hormonelle Nachverhütung mit der "Pille danach" zu realisieren ist, verhindert die "Spirale danach" häufig eine ungewollte Schwangerschaft. Die Kupferkette ist eine Alternative zur herkömmlichen Kupferspirale, sie besteht aus aufgereihten Kupferzylindern. Durch die Fixierung an der Gebärmutterwand ist ein versehentliches Verrutschen wesentlich unwahrscheinlicher. Nicht alle Kupfer-IUD sind als Notfallverhütung zugelassen, Spiralen mit dem Wirkstoff Levonorgestrel besitzen keine entsprechende Zulassung.
Die Wirkungsweise ist bisher nicht abschließend geklärt, es gibt mehrere Mechanismen: Die Kupferionen wirken auf die Spermien toxisch, was die Beweglichkeit und Lebensdauer herabsetzt, auch die Vitalität der Eizelle ist verringert. Das Kupfer wirkt lokal begrenzt auf Gebärmutter, Zervix und Eileiter.
Als Notfallverhütung funktioniert die "Spirale danach", da diese als Fremdkörper eine sterile Entzündungsreaktion der Gebärmutterschleimhaut verursacht. Die veränderte Beschaffenheit verhindert eine Einnistung (Nidation) der befruchteten Eizelle, die am fünften oder sechsten Tag nach der Befruchtung der Eizelle beginnt.
Möglich ist auch ein kleiner galvanischer Effekt der Gold-Kupfer-Legierungen mit einer verminderten Orientierungsfähigkeit der Spermien. In dem Fall verhindert die Spirale die Eibefruchtung. Ethische Gründe führen zu einer kontroversen Diskussion über die Kupfer-IUD, denn sie verhindert eine Schwangerschaft auch dann, wenn die Befruchtung der Eizelle bereits stattgefunden hat.
Beiden Varianten gelten als sehr wirksame Mittel zur Empfängnisverhütung. Das Versagen der meisten Verhütungsmittel geht auf Anwendungsfehler zurück. Die fehlende Interaktion von Mann oder Frau schließt Fehler in der Anwendung aus.
Die Kupferspirale hat den Pearl-Index 0,3 bis 0,8. Je nach Studie hat die Kupferkette die gleiche Wirksamkeit oder weist einen noch besseren Pearl-Index von 0,1 bis 0,3 auf. Anschließend dient die Spirale bzw. Kette zur weiteren Verhütung.
Die Spirale bleibt je nach Verträglichkeit und Art drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter. Üblicherweise legt der Mediziner diese während der Menstruation ein, da dann der Muttermund leicht geöffnet ist. Im Falle der Anwendung zur unmittelbaren Notfallverhütung ist die Prozedur außerhalb dieses Zeitfensters oftmals etwas schmerzhafter. Bei einer Unterleibsentzündung oder bei Fehlbildungen der Gebärmutter eignet sich die "Spirale danach" nicht. Auch wenn die Gebärmutter zu klein ist oder bereits eine Schwangerschaft besteht, kann diese nicht eingesetzt werden.
Gegenüber Frauen ohne Spirale ist das Infektionsrisiko für Frauen, die eine Spirale tragen, im ersten Monat um den Faktor 8 erhöht. Weiterhin ist das Risiko in den ersten vier Monaten noch um den Faktor 4 erhöht, anschließend besteht kein erhöhtes Infektionsrisiko mehr. Nach den Daten einer großen Studie erhöht die Verwendung das Risiko von Gebärmutterhalskrebs nicht, sondern verringert es sogar.
Bei alten kupferfreien Spiralen war die Wahrscheinlichkeit für eine Eileiterschwangerschaft erhöht, diese Wahrscheinlichkeit ist bei Verwendung der modernen Spiralen deutlich geringer. Als Nebenwirkung treten häufig Blutungsstörungen auf, meist in Form einer verstärkten Menstruation. In seltenen Fällen kommt es beim Einsetzen der Spirale zum Durchstoßen der Gebärmutterwand, dieses Risiko ist bei der Einlage kurz nach einer Geburt erhöht.
Die "Spirale danach" ist in der Anschaffung teurer und muss fachgerecht vom Gynäkologen eingesetzt werden - und bietet dafür anschließend jahrelang einen hohen Schutz. Die schnellere und kostengünstigere Lösung ist die "Pille danach". Ein 100%-iger Schutz vor einer Schwangerschaft ist damit wie beschrieben jedoch nicht gegeben. Kommt es trotz der Einnahme zu einer Schwangerschaft, muss diese aber nicht wegen der Einnahme abgebrochen werden.
Eine schädigende Wirkung von UPA auf den Embryo besteht nach vorliegenden Daten nicht. Ebenso wenig hat die Pille einen Einfluss auf spätere Schwangerschaften oder die Fruchtbarkeit. Für die Einnahme ist bei schweren Leberfunktionsstörungen und einem nicht steroidal kontrollierbaren Asthma eine ausführliche Rücksprache mit dem Arzt notwendig.
ellaOne und Levogynon sind effektive, gut verträgliche Mittel zur Notfallverhütung. Die Medikamente sind in der Schweiz nicht mehr verschreibungspflichtig und ohne Rezept erhältlich. Wir führen zur Sicherheit unserer Patientinnen dennoch weiterhin eine virtuelle Sprechstunde durch. Sie müssen im Rahmen dieser Sprechstunde lediglich einen medizinischen Fragebogen ausfüllen, welcher im Anschluss vom Arzt gesichtet wird. Nachdem wir Ihnen ein Rezept für das jeweilige Präparat ausgestellt haben, wird der Versand vorbereitet.
Über genanntes Patientenformular erfasst 121doc alle Gesundheitsdaten, die in Bezug auf eine Behandlung mit dem jeweiligen Arzneimittel relevant sind. Unsere Ärzte überprüfen Ihre Angaben und stellen fest, ob das gewählte Medikament für Sie geeignet ist. Eine Zusendung des Medikaments ist nur nach Zustimmung des überprüfenden Arztes möglich.
Bei uns können Sie die Pille danach für künftige Verwendung oder nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr kaufen. Sie können bis zu 4 Pillen zur Notfallverhütung in einem Zeitraum von einem Jahr bestellen. Es ist empfehlenswert, eine zweite Pille vorrätig zu haben, sollten Sie nach der Einnahme der ersten Dosis unter Erbrechen oder Durchfall leiden. Dies kann dazu führen, dass die Wirkstoffe nur begrenzt oder gar nicht vom Körper aufgenommen werden und die verhütende Wirkung der Pille danach nicht mehr gewährleistet ist. In diesen Fällen können Sie eine zweite Dosis einnehmen.
Levonelle ist bis zu 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wirksam. Je schneller Sie es einnehmen, desto wirksamer ist es.
EllaOne ist bis zu 120 Stunden nach dem Sex wirksam. Je schneller Sie es einnehmen, desto wirksamer ist es.
Unsere Konsultationen bestehen aus Fragen zu Ihrer allgemeinen Gesundheit (z.B. Blutdruckwerte, medizinische Vorgeschichte) sowie spezifischen Fragen in Bezug auf Ihre ausgewählte Behandlung. Zusätzlich erfragen wir relevante persönliche Daten, um Zahlung und Lieferung abzuwickeln.
Alle Fragen sind notwendig und Ihre Antowrten werden nicht an Dritte weitergebeben. Lediglich unsere Ärzte haben Zugang zu Ihren medizinischen Informationen.