Übersicht / Adipositas

Was ist Adipositas?

Der Begriff Adipositas oder Fettsucht umschreibt, wenn sich übermäßig viel Fettgewebe im Körper ansammelt. Ist die tägliche Energiezufuhr höher als der Energiebedarf des Körpers, entsteht Übergewicht. Wie hoch das Ausmaß der Fettleibigkeit ist, wird durch den Body-Mass-Index und das Verhältnis vom Taillen- zum Hüftumfang charakterisiert.

Mit dem Body-Mass-Index (BMI) wird das Verhältnis des Körpergewichts zur Körpergröße beschrieben. Die Berechnungsformel lautet: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Meter zum Quadrat.

BMI = Gewicht in kg: Größe in m²

Ab einem bestimmten Ausmaß der Fettleibigkeit ist das Auftreten einer Vielzahl von Folgeerkrankungen möglich. Zudem führt Adipositas zu einer Einschränkung der Lebenserwartung.

Die Gewichtsklassen bei Erwachsenen werden nach der Weltgesundheitsorganisation anhand des BMI wie folgt eingeteilt:

BMI Klassen Erwachsene nach Geschlecht Unterschiede Mann Frau Übergewicht Adipositas Fettleibigkeit Untergewicht Magersucht

Ab einem BMI-Wert von mehr als 30 sollte Übergewicht unbedingt behandelt werden. Mittlerweile zählt Fettleibigkeit zu den größten chronischen Gesundheitsproblemen in vielen westlichen Industrieländern.

Nach Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind in Deutschland bereits mehr als die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig. Männer sind dabei mit über 60 Prozent stärker von Übergewicht betroffen als Frauen. Rund 16 Prozent davon sind adipös. Bei Adipositas ist der Anteil von Männern und Frauen etwa gleich hoch. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt der Anteil der übergewichtigen und adipösen Menschen zu.

Das Problem ist jedoch nicht auf Deutschland beschränkt, weltweit sind nach Schätzungen der WHO mehr als 1,4 Milliarden Menschen übergewichtig. Rund 0,3 Milliarden Frauen und 0,2 Milliarden Männer werden als adipös eingeschätzt.

Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen

Seit 1985 hat sich die Anzahl der übergewichtigen Kinder in Deutschland um rund die Hälfte erhöht, die Zahl der Adipösen verdoppelt. Damit sind insgesamt etwa 15 Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig. Bezogen auf ganz Europa wird geschätzt, dass rund 22 Millionen Kinder an Übergewicht leiden.

Welche Ursachen gibt es für Adipositas?

Übergewicht und daraus resultierende Fettleibigkeit entstehen dann, wenn die tägliche Kalorienaufnahme den Energieverbrauch des Körpers regelmäßig übersteigt. Falsche Ernährungsgewohnheiten in Verbindung mit zu wenig Bewegung begünstigen die Entstehung von zu viel Gewicht. Darüber hinaus gibt es jedoch noch weitere begünstigende Faktoren für die Entwicklung von Fettleibigkeit:

  • Seelische Probleme, Stress
  • Schlafmangel
  • Genetische Vorbelastung
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. Antidepressiva, Kontrazeptiva, Betablocker)

Übergewicht kann auch als Nebeneffekt von anderen Erkrankugen und körperlichen Unterschieden auftreten, beispielsweise verwertet nicht jeder Körper Kalorien auf die gleiche Weise, wodurch die gleiche Menge an Kalorien sehr unterschiedliche Effekte bei verschiedenen Menschen auslösen kann. Weitere Krankheiten sind beispielsweise:

  • Essstörungen (Ess-Brech-Sucht, Binge-Eating-Disorder)
  • Fehlendes natürliches Sättigungsgefühl
  • Stoffwechselerkrankungen wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Kortisonüberproduktion (Cushing-Syndrom)

Einzelkinder oftmals dicker als Geschwisterkinder

Dass Einzelkinder häufiger dicker sind als Kinder, die Geschwister haben, ist noch gar nicht so lange bekannt. Diesen Aspekt zeigte eine Studie, die rund 13.000 Kinder in acht europäischen Ländern untersuchte. Dabei stand der BMI der teilnehmenden Kinder im Fokus, zudem füllten die Eltern ausführliche Fragebögen aus.

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Als Resultat bei der Auswertung zeigte sich, dass Einzelkinder ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit hatten als die gleichaltrigen Kinder mit Geschwistern. Einzelkinder verbrachten weniger Zeit im Freien, hatten oftmals einen Fernseher im Kinderzimmer und bekamen von ihren Eltern häufiger Lebensmittel als Belohnung. Zudem verzehrten Einzelkinder mehr zuckerhaltige Produkte als Geschwisterkinder.

Symptome und Folgeerkrankungen von Adipositas

Hauptsymptom von Adipositas ist das Übergewicht, das sowohl zu sehen als auch zu spüren ist. Doch auch die sekundären Symptome dürfen nicht unterschätzt werden, denn Fettleibigkeit führt zu einer Reihe körperlicher Beschwerden wie Kurzatmigkeit bzw. Atemnot bei kleinsten Anstrengungen, vermehrtes Schwitzen, Schlaflosigkeit und erhöhter Blutdruck. Durch das Übergewicht kommt es zu einer stärkeren Belastung der Knie-, Hüft- und Wirbelsäulengelenke sowie der Organe und Organsysteme. Dies zieht oft weitreichende Beschwerden nach sich.

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Fettleibigkeit ist daher keineswegs nur ein "kosmetisches" Problem, es steigt das Risiko für Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 und Bluthochdruck. Auch das Risiko für Krebserkrankungen nimmt mit einem erhöhten Körpergewicht zu und ab einem BMI von 35 erhöht sich die Sterblichkeit gegenüber normalgewichtigen Menschen auf das Doppelte. Umso wichtiger ist es, Übergewicht und Adipositas frühzeitig zu behandeln, insbesondere wenn bereits übergewichtsbedingte Erkrankungen entstanden sind.

Es kommt oft zu Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels und Fettstoffwechsels und es besteht ein höheres Risiko für die Entwicklung von Gicht. Die Harnsäure-Konzentration im Blut steigt häufig an. Auch eine Störung der Blutgerinnung ist möglich, außerdem erhöht sich das Risiko für chronische Entzündungen und Bluthochdruck.

Zu den Begleiterscheinungen der Adipositas gehören Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems. Es treten eventuell Herzschwäche und Herzkrankheiten auf und Schlaganfälle sind möglich. Durch das hohe Gewicht kommt es zu Gelenkproblemen und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Ein Beispiel hierfür ist die Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose).

Frauen mit deutlich zu hohem Gewicht leiden häufig unter hormonellen Störungen. Sie haben eine geringere Möglichkeit schwanger zu werden, zudem treten eventuell vermehrt Komplikationen während der Schwangerschaft auf. Bei fettleibigen Männern ist die Fruchtbarkeit eingeschränkt, der Testosteron-Spiegel ist oft niedrig.

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Fettleibigkeit zieht Atemwegskomplikationen nach sich, neben Kurzatmigkeit und Atemnot stellt sich manchmal ein Schlafapnoe-Syndrom ein. Auch Magen-Darm-Erkrankungen sind häufige Begleiterscheinungen der Fettleibigkeit. Bei Operationen besteht ein erhöhtes Komplikationsrisiko. Nicht zu unterschätzen sind auch die Aktivitäten im alltäglichen Leben, die durch die Fettleibigkeit erheblich eingeschränkt sind.

Auch im Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom spielt Fettleibigkeit eine große Rolle. Das Metabolische Syndrom, eine Kombination verschiedener Krankheiten und Symptome - wie zu viel Bauchfett, Bluthochdruck sowie erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte - ist ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen.

Wie kann Adipositas behandelt werden?

Fettleibigkeit sollte wenn möglich vermieden und in jedem Fall behandelt werden, spätestens jedoch bei einem BMI über 30. Doch auch bei geringerem Übergewicht mit BMI zwischen 25 und 29,9 ist es bereits ratsam, das Gewicht zu senken. Das gilt insbesondere dann, wenn schon übergewichtsbedingte Erkrankungen entstanden sind. Bei der Behandlung stehen vor allem die Gewichtsabnahme sowie die langfristige Gewichtskontrolle im Vordergrund.

Bei der Adipositas-Therapie empfiehlt es sich deshalb, immer mehrere Ansätze zu kombinieren. In Abhängigkeit vom BMI ist eine langfristige Veränderung der Ernährungsgewohnheiten, der Bewegung und des eigenen Verhaltens anzustreben.

Ernährungsgewohnheiten verändern

Um abzunehmen, ist es wichtig weniger Kalorien aufzunehmen. Oftmals haben fettleibige Menschen verlernt, auf ihren Körper zu hören und dessen Signalen zu vertrauen. Deshalb ist zunächst das Essverhalten so zu verändern, dass der Betroffene das Essen wieder bewusst und mit Genuss verzehrt. Signale wie Hunger und Sättigung sind dann wieder wahrzunehmen.

Wichtig ist vor allem, dass die Nahrung individuell zusammengestellt ist. Fettleibige Menschen essen zumeist Kohlenhydrate in Verbindung mit viel tierischen Fetten und nehmen damit mehr Kalorien auf, als der Körper verbraucht. Die richtige Balance zwischen Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett zu finden, ist daher eine der wichtigsten Aufgaben beim Abnehmen. Es gibt verschiedene Adipositas-Therapien, die bei der Ernährungsumstellung unterschiedliche Ansätze verfolgen. Während die einen auf weniger Kohlenhydrate und mehr Eiweiß setzen, propagieren die anderen fettreduzierte Kost.

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Abhängig von der individuellen Situation lassen sich auch Mahlzeiten durch Formula-Produkte - auch als Shakes bezeichnet - ersetzen. Im Rahmen eines ärztlich begleiteten Therapieprogrammes setzen Mediziner zu Beginn der Gewichtsreduktion zeitlich begrenzt alleinige Formuladiäten ein. Das hat den Vorteil, dass fettleibige Menschen schnell einen Erfolg sehen und sich an die festgelegte Therapie halten. Denn das Essverhalten umzustellen, vor allem, wenn es jahrelang so praktiziert wurde, ist nicht immer einfach.

Unterstützung durch Verhaltenstherapie

Eine Verhaltenstherapie hilft vielen fettleibigen Menschen dabei, ihr Gewicht zu senken und vor allem dauerhaft zu halten. Oft haben sich falsche Ernährungsgewohnheiten über Jahre manifestiert.

Deshalb ist es wichtig, das eigene Ess- und Trinkverhalten - häufig mit Hilfe eines Ernährungstagebuches - zu kontrollieren. Das Verhalten, das zur Fettleibigkeit geführt hat, nimmt der Betroffene genau unter die Lupe und verändert es in kleinen Schritten.

Viele Menschen, die unter Übergewicht leiden, haben Essen als Stressabbau wahrgenommen oder sich Süßigkeiten als Belohnung gegönnt. An diesen Verhaltensmustern ist während einer Therapie zu arbeiten. Zunächst sind die Auslöser für das vermehrte, oft unkontrollierte Essen und Trinken zu erkennen. Wer erkannt hat, in welchen Situationen (Frust, Ärger etc.) er mehr isst, hat schon einen großen Schritt auf dem Weg zur Gewichtsreduzierung getan. Das soziale Umfeld ist deshalb, besonders bei Kindern, in die Therapie mit einzubeziehen, um möglichen Rückfällen vorzubeugen bzw. zu lernen, wie mit möglichen Rückfällen adäquat umzugehen ist

Mehr Bewegung

Um Fettleibigkeit abzubauen und das Gewicht später dauerhaft zu stabilisieren, ist körperliche Aktivität Grundvoraussetzung. Bei sehr fettleibigen Menschen empfiehlt sich anfangs ein moderates Bewegungsprogramm wie Schwimmen, damit die Gelenke nicht zu stark belastet sind.

Sinnvoll ist es, mit kleinen Schritten zu beginnen, damit das Training nicht sofort wieder vor dem Abbruch steht. Auch kleinere Aktivitäten wie Treppen steigen statt Fahrstuhl fahren oder Laufen statt Auto fahren wirken sich bei der Gewichtsreduktion aus. Die Intensität beim Sport ist langsam, aber kontinuierlich zu steigern.

Medikamentöse Unterstützung der Gewichtsabnahme

Wenn Ernährungsumstellung und mehr Bewegung allein nicht ausreichen, kann zusätzlich zur Anpassung des Lebensstils auch medikamentös bei der Gewichtsabnahme geholfen werden. Die verschreibungspflichtigen Arzneimittel Xenical (Orlistat) und Saxenda (Liraglutid) unterstützen einen erfolgreichen Gewichtsverlust auf unterschiedliche Weise. Xenical wirkt durch zur 30 Prozent reduzierte Fettabsorption im Darm, während Saxenda durch verminderten Appetit und reduzierte Kalorienaufnahme den Gewichtsverlust unterstützt.

Chirurgische Maßnahmen

Diese werden für gewöhnlich nur dann vom behandelnden Arzt erwogen, wenn eine sehr starke Fettleibigkeit vorliegt oder bereits oder schwerwiegende Begleiterkrankungen auftreten. Chirurgische Maßnahmen beinhalten beispielsweise der Magen-Bypass, Schlauchmagen oder ein verstellbares Magenband. Die sogenannte Liposuktion zählt zu den kosmetischen Verfahren, welche jedoch nicht die Ursache der Fettleibigkeit bekämpft.

Wie kann ich Adipositas vorbeugen?

Grundsätzlich ist die beste Behandlung für Adipositas, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Dazu können einige Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, welche ein dauerhaft gesundes Körpergewicht unterstützen.

Die Basis für ein gesundes Körpergewicht bildet ein bewusster Lebensstil mit vollwertiger Ernährung und regelmäßiger ausreichender Bewegung. Dabei müssen Süßigkeiten und "faule Tage" nicht völlig versagt werden, solange sie die Ausnahme bleiben und nicht zur Norm werden.

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Wichtig ist auch, dass bereits im Kindesalter eine Aufmerksamkeit für eine gesunde Lebensführung geschult wird, um die Entstehung von Fettleibigkeit von vornherein zu vermeiden. Auch sollten bei Konsultationen mit dem Kinderarzt auf die rechtzeitige Diagnose von eventuellen Stoffwechselerkrankungen, welche eine Gewichtszunahme begünstigen, wert gelegt werden.

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Saxenda ist ein Medikament zur Unterstützung der Gewichtsreduktion. Es ist als Injektionspen erhältlich und für Menschen mit einem BMI über 30 geeignet. Saxenda reguliert den Appetit, sodass Sie weniger häufig und kleinere Portionen essen.

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Häufig gestellte Fragen

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