Übersicht / Geschlechtskrankheiten / Unspezifische Urethritis

Definition - was ist eine Harnröhrenentzündung?

Es ist nicht so einfach zu identifizieren, mit welcher Harnwegsinfektion der Patient zu kämpfen hat, da sich die Beschwerden nur schwer von anderen Infektionen abgrenzen lassen. Eine unspezifische Urethritis, beziehungsweise Urethritis non gonorrhoica, ist zwar eine schmerzhafte und unangenehme Infektion der Schleimhäute in der Harnröhre, jedoch im Gegensatz zur Urethritis gonorrhoica (Tripper) relativ harmlos - solange eine Behandlung erfolgt. Ansonsten breitet sich die Infektion oft aus und führt gegebenenfalls gar zur Unfruchtbarkeit.

Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen

Die Urethritis betrifft Männer und Frauen gleichermaßen, wobei männliche Patienten aufgrund der längeren Harnröhre meist intensivere und schmerzhaftere Symptome zeigen. Zudem ist eine Harnröhreninfektion oftmals auch die Begleiterscheinung anderer Krankheiten.

Sie tritt häufig in Verbindung mit einer Hodenentzündung, einem Reiter-Syndrom und anderen Unterleibserkrankungen auf. Auch ein geschwächtes Immunsystem führt zu einer solchen Entzündung, wenn etwa die Füße oder der Unterleib unterkühlen.

Ursachen - Bakterien und Reizung

Auslöser sind verschiedene Bakterien, Pilze und Viren, die Übertragung geschieht durch eine Schmierinfektion oder ungeschützten Geschlechtsverkehr. Meist sind es Chlamydien, die auch für weitere Infektionen verantwortlich sind. Oft bleibt der Befall unbemerkt, vor allem bei Frauen.

So kommt es jährlich zu etwa 89 Millionen Neuinfektionen mit der unspezifischen Form der Urethritis. In dieser Zahl enthalten sind auch mechanische Reizungen der Harnröhre, die bei dauerhafter Einwirkung ebenfalls eine Entzündung auslösen können. Auch wenn ein Patient bestimmte Stoffe wie Gleit- oder chemische Verhütungsmittel nicht verträgt, reagiert der Körper oft darauf mit einer Entzündung.

Die Harnröhre beziehungsweise der gesamte Harnwegsapparat ist für Umwelteinflüsse besonders empfindlich, weil er als Ausgang im direkten Kontakt mit der Umgebung steht und dadurch das Eindringen von Keimen leichter möglich ist.

Problem: Schmierinfektion

Wie bei allen sexuell übertragbaren Krankheiten ist auch die unspezifische Urethritis das Ergebnis ungeschützten Geschlechtsverkehrs. Allerdings hilft ein Kondom nur bedingt, die verursachenden Erreger - meist Chlamydien - am Eindringen in den Körper zu hindern. Denn auch eine Schmierinfektion ruft leicht eine Harnröhrenentzündung hervor.

Eine häufige mechanische Reizung der Harnröhre - wie etwa durch das Einführen von Kathetern - begünstigt die Entzündung noch. Problematisch ist auch hierbei, wie bei allen Geschlechtskrankheiten, dass die Erreger auch für eine Vielzahl anderer, weit weniger harmloser Erkrankungen verantwortlich sind und auch eine unspezifische Urethritis erstens nicht unbehandelt und zweitens als Warnsignal zu deuten ist. Nach der Therapie der Symptome ist es deshalb unbedingt ratsam, einen Arzt aufzusuchen und sich auch auf andere sexuell übertragbare Krankheiten (STD) testen zu lassen.

Symptome - wenn der Toilettengang schmerzt

Die unspezifische Urethritis ähnelt bei den Symptomen sehr stark einer Blasenentzündung. Jeder Gang zur Toilette schmerzt, das Wasserlassen geschieht häufig in kleinen Mengen bei erhöhter Frequenz. Dazu kommen ein Jucken an den unmittelbar darumliegenden Hautpartien und ein milchiger Ausfluss. Beim Arzt lässt sich meist feststellen, ob die Harnwege gerötet sind und damit andere Krankheiten auszuschließen sind.

Ein Nichtbehandeln hat Folgen

Die Ähnlichkeit zur Blasenentzündung lässt viele Patientinnen meist zunächst zu den üblichen Hausmitteln greifen - also viel Flüssigkeit, Wärme, Ruhe, forciertes Benutzen der Toilette. Eine Urethritis hat aber bei Nichtbehandlung häufig weitaus schlimmere Folgen.

Die Entzündung wandert oftmals in das umgebende Bindegewebe und breitet sich dort und im ganzen Körper aus. Bei Männern werden die Schwellkörper am Penis dauerhaft geschädigt, bei Frauen die Eierstöcke. Bei Schwangeren übertragen sich die Erreger bei der Geburt auf das Kind und lösen dort oft Bindehautentzündungen aus. Zudem ist es möglich, dass das geschwollene Gewebe vernarbt und die Harnröhre dauerhaft verengt.

Behandlung: So lässt sich eine Urethritis verhindern

Die Heilungsaussichten bei einer Urethritis sind bei einer medikamentösen Behandlung sehr gut. Dafür sind aber die Erreger beziehungsweise der Auslöser der Entzündung genau zu erfassen und die Therapie darauf abzustimmen. Mit einigen Verhaltensregeln lassen sich derlei Entzündungen aber schon im Vorfeld verhindern.

Entzündungen vorbeugen

Damit Krankheitserreger keine Chance haben, empfiehlt es sich, einige Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. So ist bei einem Toilettengang immer erst der Urinapparat, dann der After abzuwischen, sonst werden Keime praktisch in die Harnröhre hineingedrängt.

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Zudem ist es ratsam, bei jedem Geschlechtsakt ein Kondom zu verwenden. Auch das Entleeren der Blase nach dem Geschlechtsverkehr hilft, eingedrungene Keime sofort wieder auszuspülen. Der Urin ist immer vollständig aus der Blase zu entleeren und "Einhalten" ist ebenfalls keine gute Idee. Mit einer regelmäßigen Flüssigkeitszufuhr lässt sich die Harnröhre durchspülen.

Medikamentöse Behandlung

Speziell zur Bekämpfung von Chlamydien und anderen Erregern formulierte Präparate - also Antibiotika - zeigen die besten Aussichten, um eine Harnröhreninfektion effektiv loszuwerden. Dazu gehören etwa Doxycyclin, Zithromax und Azithromycin. Diese Medikamente decken eine große Bandbreite an Erregern ab, um möglichst alle Ursachen zu bekämpfen. Die Präparate sind genau nach Anweisung des Arztes und in genau der verordneten Zeit einzunehmen, nur so lassen sich die Stämme zuverlässig und nachhaltig abtöten.

Begleitende Maßnahmen

Auch die Patienten selbst haben einen großen Anteil am Heilungsprozess. Durch eine lückenlose Ehrlichkeit hinsichtlich der Lebensumstände und Gewohnheiten stellt der Arzt viel einfacher fest, wie die Urethritis ausgelöst wurde. Das verhindert auch die unnötige Gabe falscher Medikamente. Zudem lässt sich mit viel Flüssigkeit, einem warmgehaltenen Unterleib und pflanzlichen Präparaten der Heilungsprozess beschleunigen. Wichtig ist dabei, die Ratschläge des Arztes für die Ersttherapie einzuhalten und zur Sicherheit noch eine Untersuchung zum Erfolg der Medikamente vornehmen zu lassen.

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